Einflussfaktoren auf den Optionspreis

In diesem Beitrag gehe auf die Haupteinflussfaktoren im Optionenhandel bzw. auf den Optionspreis ein. Diese habe ich dir einmal grafisch dargestellt:

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Zeitwert

Den Einfluss des Zeitwertes habe ich bereits in dem Beitrag “Zeitwertverfall” ausführlich beschrieben. Hier mal eine grobe Zusammenfassung:

Der Zeitwert einer Option nimmt mit der Zeit ab und folglich verliert die Option ebenfalls an Wert:

Die Folge –> der Optionspreis sinkt. Voraussetzung ist hier immer, dass alle anderen Faktoren unverändert bleiben, denn auf den Optionspreis wirken noch weitere EInflussfaktoren. Diese gehe ich nachfolgend durch 😉

Implizite Volatilität

Die implizite Volatilität ist eine der wichtigsten Einflussfaktoren auf den Optionspreis und im Allgemeinen im Optionshandel. Anhand dieser leiten die meisten Händler ihre Strategien und Entscheidungen ab, denn mittels der Volatilität kann ein erster Eindruck über die gegenwärtige und zukünftige Marktlage ermittelt werden.

Die implizite Volatilität beschreibt die zukünftige Schwankungsintensität eines Basiswertes bzw. in unserem Fall einer Aktie. Sie wird durch Angebot und Nachfrage beeinflusst, denn die Optionspreise schwanken jeden Tag. Dadurch ändert sich wiederum die implizite Volatilität kontinuierlich.

Eine hohe implizite Volatilität bedeutet vereinfacht, dass eine größere Unsicherheit in Bezug zur künftigen Kursentwicklung besteht. Verschiedene Ereignisse, wie Quartalsergebnisse (sog. Earnings Calls) von US-amerikanischen Firmen oder wirtschaftliche Faktoren, können einen Einfluss haben. Die Erwartung der Marktteilnehmer ändert sich diesbezüglich und folglich auch die Optionspreisbewertung.

Möchtest du speziell mehr über die Bedeutung und Auswirkungen der Earnings Calls erfahren, dann schaue gerne hier vorbei.

Schauen wir uns nochmal genau die Auswirkungen hoher und niedriger Volatilität an:

Auswirkung von hoher impliziten Volatilität für Käufer und Verkäufer:

Besteht eine hohe implizite Volatilität, so erhöht sich auf der einen Seite das Risiko für den Verkäufer, auf der anderen Seite sinkt das Risiko jedoch für den Käufer einer Option.

Dies hängt damit zusammen, dass bei einer hohen Schwankungsintensität, das Risiko höher ist, dass der vorab definierte Ausübungspreis bzw. Strike Preis erreicht wird und es zu einer für den Verkäufer ungünstigen Ausübung kommt oder dieser die Option mit Verlust glattstellen muss.

Der Käufer hingegen sieht eine höhere Chance, dass der Ausübungspreis erreicht wird und er die Option mit Gewinn schließen oder gar ausüben kann. Demnach kann folgendes festgehalten werden:

 

–> Für das erhöhte Risiko einer ungünstigen Ausübung verlangt der Verkäufer einer Option eine höhere Optionsprämie

 

–> Für die erhöhte Chance ist der Verkäufer einer Option bereit, eine höhere Optionsprämie zu zahlen

 

–> Je höher die implizite Volatilität, umso teurer ist daher eine Option und umgekehrt

Das Prinzip ist vergleichbar mit einer klassischen Versicherung, denn hohe Prämien werden verlangt, wenn Grund zur Annahme besteht, dass der Versicherungsfall mit erhöhter Wahrscheinlichkeit eintritt.

 

Möchtest du noch mehr über Volatilität wissen (Unterschied zur historischen Volatilität, Berechnung, etc), dann schaue gerne hier vorbei.

Moneyness

Der Begriff Moneyness kommt aus dem englischen und bedeutet „Geldnähe“. Damit ist das Verhältnis zwischen dem aktuellen Aktienkurs und dem Ausübungspreis bzw. Strike Preis gemeint. Moneyness gibt daher Aufschluss über die Werthaltigkeit und Profitabilität einer Option. Diese wird durch die folgenden drei Kategorien dargestellt:

  • „im Geld (in the money)“
  • „am Geld (at the money)“
  • „aus dem Geld (out of the money)“

Mittels dieser Faktoren kann bestimmt werden, wie hoch der Gewinn oder Verlust wäre, sollte man die Option zum Stand x ausüben. Folgende Grafik veranschaulicht nochmal die obigen drei Kategorien und zeigt, ab wann eine Option nun im, am oder aus dem Geld liegt:

Liegt der Ausübungspreis eines klassischen Long Call unter dem aktuellen Aktienkurs, so ist die Option „aus dem Geld“, denn der aktuelle Aktienkurs muss bekanntlich größer sein als der Ausübungspreis. Bei einem Long Put ist zu sehen, dass alles umgekehrt ist. Liegt eine Call-Option im Geld, so ist eine Put-Option aus dem Geld. Bei einem klassischen Long Put geht der Käufer von sinkenden Kursen aus. Sinkt der Kurs entsprechend seiner Erwartung, wird die Option auch dann im Geld landen, wenn der Aktienkurs unter den vorab definierten Ausübungspreis sinkt.

 

Wie du aus dem Beitrag „Optionspreisbewertung – Der innere Wert“ kennengelernt hast, besteht eine „aus dem Geld“ liegende Option nur aus dem Zeitwert, da der innere Wert dann immer negativ ist und dieser in der Praxis zu einer null wird.

 

Möchtest du noch mehr über die Moneyness erfahren, dann schaue gerne hier vorbei. Dort habe ich den Begriff „Moneyness“ nochmal erklärt sowie dessen Berechnung und Interpretation dargestellt.

Zinsen

Du fragst dich nun sicherlich, was Zinsen mit der Optionsprämie zu tun haben?

Ich muss zugeben, aktuell ist der Einfluss aufgrund der Niedrigzinspolitik (Stand 30.12.2021) nicht allzu groß, jedoch kann sich dies ändern und für den Fall der Fälle möchte ich dich vorbereiten.

Zinsen haben Einfluss auf Call- und Put-Optionen. Grundlegend kann man sagen:

–> je höher der risikolose Zinssatz, umso teurer der Call

–> je höher der risikolose Zinssatz, umso preiswerter der Put

 

Möchtest du noch mehr über den Einfluss der Zinsen erfahren, dann schaue gerne hier vorbei. Dort habe ich die Wirkung von Zinsen auf Call- und Put-Optionen nochmal genauer erklärt.

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